Fachoberschule

Der erfolgreiche Besuch einer Fachoberschule führt zur Fachhochschulreife

(oft fälschlicherweise Fachabitur genannt). Sie berechtigt zum Besuch aller Fachhochschulen / Hochschulen. Entspricht das gewählte Studienfach nicht dem Schwerpunkt der Ausbildung der Fachoberschule, muss vor Beginn des Studiums

in einigen Fällen ein zusätzliches Praktikum absolviert werden.

  

Fachoberschulen werden in folgenden Fachrichtungen angeboten:

     - Agrarwirtschaft

     - Ernährung und Hauswirtschaft

     - Gestaltung

     - Gestaltung/Modedesign

     - Gesundheit und Soziales - Schwerpunkt Sozialpädagogik

     - Gesundheit und Soziales - Schwerpunkt Gesundheit-Pflege

     - Technik - Bau- und Holztechnik und Vermessung

     - Technik - Elektrotechnik

     - Technik - Metalltechnik

     - Technik - Schwerpunkt Informatik

     - Wirtschaft und Verwaltung - Schwerpunkt Wirtschaft

     - Wirtschaft und Verwaltung - Schwerpunkt Verwaltung und Rechtspflege

 

Es gibt zwei sehr unterschiedliche Wege die Fachhochschulreife an einer Fachoberschule zu erwerben:

 

Der Weg über eine Berufsausbildung

Junge Menschen, die eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, besuchen die Klasse 12 (1 Jahr Vollzeitschule) der Fachoberschule. Neben den allgemeinbildenden Fächern werden sie hier vor allem in den Profilfächern ihres gewählten Schwerpunktes unterrichtet. Ihre beruflichen Kenntnisse und ihr Arbeitsstil ermöglichen es, den Unterricht auf einem hohen Niveau zu führen.

 

Erfolgreiche Absolventen dieses Bildungsweges, haben die Möglichkeit, mit dem anschließenden Besuch der 13. Klasse der Berufsoberschule die fachgebundene Hochschulreife zu erwerben. Dieser Abschluss berechtigt zum Studium an der Universität, allerdings nur in dem erlernten Schwerpunkt.

  

Der ausschließlich schulische Weg

Schülerinnen und Schüler, die mit dem Sekundarabschluss I in die Klasse 11 der Fachoberschule einsteigen, besuchen in diesem Jahr zwei Tage in der Woche die Berufschule, drei Tage absolvieren sie ein Praktikum in einem Betrieb. Nach ihrer Versetzung in die Klasse 12 haben die Schülerinnen und Schüler vor allem in der Fachoberschule Technik Probleme, dem hohen Niveau der Klasse 12 zu folgen. Selbst wenn die Prüfung am Ende der Klasse 12 bestanden wird, werden ihnen die fehlenden beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten beim anschließenden Studium Probleme bereiten.

 

Wissenschaftler des Hochschuinformationssystems HIS in Hannover haben die Abbrecherquoten an Fachhochschulen und Universitäten untersucht. (1) An den Fachhochschulen brechen in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen 30% (Abbrecher und Studienfachwechsler), an den Universitäten 60% dieses Studium ab. (1) Studierende mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung können in einem solchen Fall in ihren Beruf zurück gehen. Die anderen müssen ein neues Studium beginnen oder ihre Berufsausbildung nachholen. (Nicht der Erweiterte Sekundar-abschluss I oder das Abitur ist das Ziel.)

 

Viele Schülerinnen und Schüler, die in nichttechnischen Fachrichtungen eine Fachhochschulreife erwerben, nutzen diesen Abschluss nicht für ein Studium.

Sie besuchen die Fachoberschule, um ihre Chancen zu verbessern einen Ausbildungsplatz zu erhalten.

 

Soll an einer Fachoberschule Technik die Fachhochschulreife erworben werden, um ein ingenieurwissenschaftliches Studium an einer Fachhochschule aufnehmen zu können, ist der sicherere Weg über eine Berufsausbildung und der Klasse 12 der Fachoberschule dem ausschließlich schulischen Weg über die Klasse 11 vorzuziehen.

 

 

 

(1) "Die Entwicklung der Schwund- und Studienabbruchquoten an den deutschen Hochschulen", HIS: Forum Hochschule, 3/2012, Heublein, Richter, Schmelzer, Sommer